Ihr denkt Linoldruck ist nur was für Fünftklässler? Pustekuchen! Probiert doch mal eure eigenen Postkarten zu drucken! Die Einladungkarten für meine Hochzeit habe ich euch ja schon mal gezeigt. Jetzt seht ihr, wie genau das mit dem Linolschnitt funktioniert!
Ihr braucht:
Linol-Schnitzbesteck
Linolplatten
Schneideunterlage (wenn der Tisch heil bleiben soll)
Papier oder Karten, irgendwas auf das ihr drucken wollt
Linolfarben
zwei Gummiwalzen
eine Glasplatte o.ä. zum verteilen der Farbe
kleiner Spachtel zum mischen von Farben
Ihr macht:
Sucht euch ein schönes Motiv, oder benutzt einfach meines. Da ich die Vorlage von meinem fertigen Druck abgezeichnet habe, ist sie theoretisch verkehrt herum. Ihr könnt selbst entscheiden ob das für euch ok ist, oder die Vorlagen ansonsten nochmal spiegeln.
Wenn ihr euer Motiv selbst gestalten wollt: Ich empfehle für den Anfang kein allzu schweres, sonst klappt es vielleicht nicht auf Anhieb und ihr seid gleich demotiviert. Und noch ein Tipp: die Drucke kommen immer spiegelverkehrte Version eurer Vorlage raus! Wichtig vor allem bei Schrift!!! (jaja, das merkt man vor allem dann, wenn man eine halbe Stunde lang “R+M”- Hochzeitsstempel schnitzt und die dann verkehrt rum sind – passiert auch den besten unter uns ;-)).
Als erstes übertragt ihr euer Motiv auf die Linolplatten. Ich mache das am liebsten mit klassischem Blaubpauspapier – find ich am schnellsten und unkompliziertesten.
Anschließend heißt es: Hoch die Sehnenscheidenentzündung! Schnitzen, schnitzen, schnitzen! Haltet durch, es lohnt sich! Fangt am besten mit einem sehr spitzen Eisen an (Geißfuß nennt man das) und fahrt die Konturen nach. Bei besonders feinen Motiven lieber mit dem Vorschneidemesser die Konturen nachschneiden und dann anschließend noch mit einem Geißfuß oder Ziereisen (etwas flacher als der Geißfuß) nachfahren. Anschließend mit einem gröberen Hohleisen die größeren Flächen raus nehmen.
Und was ist mit der Sicherheit??? Die ist wichtig, wichtig, wichtig! Also: In der Richtung in die ihr gerade schneidet liegen weder eure andere Hand, noch die Katze oder der Mann! Und unter eurer Linolplatte liegt eine genügend große Schneideunterlage! Ansonsten sind Hand, Katze, Mann oder die Tischplatte schön zerfurcht – auch wenn ihr noch so genau arbeiten wollt: Ihr werdet abrutschen! Ich verspreche das! Und dann steckt das (wirklich wirklich scharfe) Schnitzbesteck lieber in der Schneideunterlage als in Hand, Katze, Mann oder Tisch (wobei es selbstverständlich ganz darauf ankommt wie euer Verhältnis zu einem der Objekte/Personen/Tiere ist). Wichtig: immer sehr kontrolliert die Schneidebewegungen ausführen, langsam und ohne Eile, nicht zu tief schneiden. Wenn ihr zur Jute vorgedrungen seid, war das zu tief. Contenance! Wenn eure Hand zu müde wird, lieber ein Päuschen machen, denn das abrutschen kann nicht nur weh tun, es kann auch eine Furche quer durch euer schönes Motiv ziehen, die ihr nicht mehr weg bekommt. Ja, ist ärgerlich nach 2 Stunden Arbeit…
Fertig geschnitzt? Sehnenscheidenentzündung auskuriert? Jetzt wird’s spannend! Die Linolfarben sind ganz dick und lassen sich auf einer Glasplatte am besten verteilen. Mit einer Linolwalze die Farbe ganz dünn auf einer Platte in Längs- und Querbewegungen verteilen und anschließend auf die Linolplatte walzen. Wenn Linolfarbe auf den “Hintergrund” kommt, könnte ihr die mit Küchenkrepp vorsichtig wieder ein wenig entfernen.


Das Papier drauf legen und mit einer zweiten, sauberen Walze andrücken – schön feste in mehreren Richtungen und am besten nur im Bereich des Motivs. Papier gleich wieder abziehen. Wenn die Ränder ausfransen und “schmierig” aussehen habt ihr zu viel Farbe auf der Linolplatte gehabt, wenn die Farbe schwammig und unregelmäßig ist, braucht ihr mehr. Versucht übrigens nicht einen zu blassen Druck nochmal zu überdrucken – es klappt nie! Echt nicht!
Auf eurem Druck seht ihr nun, wie sauber ihr geschnitzt habt. Gegebenenfalls müsst ihr jetzt noch ein bisschen nachscheiden. Ich finde aber, dass Linoldrucke nicht perfekt sein müssen – ist ja schließlich Handarbeit und das darf man auch sehen!
Und? Gut, was? Dann kann es ja schon in die Massenproduktion gehen! Meine Empfehlung: das Druckwerkzeug nach Gebrauch sofort abwaschen! Geht supereasy mit warmem Wasser, wenn die Farbe noch frisch ist. Geht superscheiße und nur mit viel Mühe, wenn die Farbe schon angetrocknet ist…
Ich wünsche euch viel Spaß beim ausprobieren! Und schickt mir Bilder von euren Werken!!!
Dein Druck ist super-schön geworden. Linoldrucke möchte ich auch schon lange wieder einmal machen. Ich habe mir aber gerade in den Kopf gesetzt Handlettering zu lernen, damit die Postkarten aus Kanada speziell schön werden und eine Herausforderung aufs Mal reicht mir.
Meine letzte Erinnerung an Linolschnitte ist mein blutender Daumen. Die Narbe trage ich noch heute.
Jaja, blutende Daumen sind oft des Linoldrucks Wegbegleiter 😀 Deshalb immer schön aufpassen, dass beim schneiden nix im Weg liegt!
Da stimme ich Leah zu, dein Linoldruck ist dir echt gut gelungen. Sogar deine Schablone gefällt mir,hat irgendwas besonderes an sich 🙂
Liebe Grüße
Svea
Mist, jetzt warst du schneller, aber ich hab mich noch durch deinen kompletten Blog und Pinterest durchstalken müssen – joah, du kommst auf meine Favoriten-Liste 😊 der Linolschnitt ist super, aber ich bin so dermaßen ungeschickt… Oder meinst du, mit Blut ginge es auch?
LG uli
Praktisch wirds natürlich wenn du beim schnitzen genug Blut aufbringst um damit anschließend zu drucken. Sparste dir komplett die Farbe 😉
super süß! toller druck!
bekomme ich gleich wieder lust, mich auch an die linolplatte zu setzen…
liebe grüße, doro.
Yeahh!!!! Sieht echt kool aus!
Ich habe auch schon mal einen Linoldruck gemacht, aber leider nicht richtig abgepaust….. Bei einem Vogel geht das noch, leider war es bei mir Schrift……
Aber es ist eigentlich ganz einfach —–>
http://linoldruck.net/uebertragen-auf-das-linoleum/
Weiter so!!!