Hallo Barcelona!

Traditionen sollte mach hoch halten! Besonders wenn sie mit Reisen zu tun haben… Also wie jedes Jahr packen wir am Geburtstag der Eule die Koffer und schauen uns eine Stadt an! *Ehrlich gesagt waren wir gar nicht am Eulengeburtstag unterwegs. Aus Urlaubsvertretungsgründen mussten wir etwas umdisponieren und waren einen Tag zu früh schon wieder zurück in München, aber ich finde das gilt trotzdem, oder?*

Reiseziel 2015: Barcelona! Eigentlich nur rein zufällig: wir waren gerade dabei eine geeignete Stadt zu finden, als ein Facebookfreund von einem Facebookfreund von einem… des Mannes seine Reise nach Barcelona absagen musste und seine günstige Groupon-Hotelübernachtung weiter verscherbelt hat. Ja, ich weiß, riskant, aber hey: YOLO! Welcome to Barcelona!

Anschauen!

Ja, ich weiß: wir sind alle super unkonventionelle Individualtouristen und müssen uns nicht mit 1.000 Socken-in-Sandalen-Trägern um die Sehenswürdigkeiten prügeln. Aber: Barcelona ist Gaudi-Stadt! Und Gaudi gehört zum Pflichtprogramm! Keine Widerrede! (Und bitte auch keine Hundertwasser-Vergleiche! Jeder Baustil hat seine Zeit und Hundertwasser war leider knapp 70 Jahre zu spät dran. Wir bauen ja heute schließlich auch keine gotischen Kathedralen mehr…)

Also: Sagrada Familia! Trotz meines Berufes renne ich im Urlaub nicht ständig in jede x-beliebige Kirche, die im Reiseführer steht. Ich finds meistens einfach recht langweilig. Und als der Eintritt in die Sagrada dann auch noch so abgefahren teuer war, musste mich der Mann schon ziemlich überreden die satten 15€ pro Nase springen zu lassen. Aber es hat sich mehr als gelohnt! Jeder Cent! So eigenwillig der Bau auch von außen sein mag, innen raubt es einem den Atem. Das Licht, die Farben, der Raum – unbeschreiblich!

Sagrada Familia Barcelona 1 Sagrada Familia Barcelona 2

Sagrada Familia Barcelona 5

Sagrada Familia Barcelona 3 Sagrada Familia Barcelona 4

Im ersten Semester meines Architekturstudiums sollten wir das Gebäude zeichnen, das uns zum Studium inspiriert hat. Ehrich gesagt gab es da keines bei mir. Ich habe das Fach eher zufällig studiert und deshalb gab es weder einen konkreten Grund, noch ein konkretes Gebäude. Ich habe dann einfach das Gebäude gezeichnet, das mich zum damaligen Zeitpunkt besonders beeindruckt hat: die Casa Batllo, die ich bis vor kurzem aber nur von Bildern kannte. Ich war aufgeregt wie ein Kind am Morgen seines Geburtstags, als wir zum Passeig de Gracia fuhren, um sie uns anzusehen. Eine schwindelerregende Schönheit! Doch diesmal konnte ich mich wirklich nicht überwinden sportliche 20€ (!) Eintritt zu berappen. Aus Prinzip schon nicht! Antoni Gaudi i Cornet würde im Grab rotieren, wenn er wüsste, dass Leuten, die seine wunderschönen Bauten bewundern wollen, so das Geld aus der Tasche gezogen wird…

Casa Batllo Barcelona

Im wunderschönen Barri Gotic, der Altstadt Barcelonas, kann man stundenlang durch die engen Gässchen spazieren. Einfach mal treiben lassen… Und da ihr schon mal hier seid und es auch zufällig Sonntag Mittag ist: macht unbedingt einen Abstecher zum Placita de la Seu. Hier liegt die berühmte gotische Kathedrale, aber hier gibt es noch mehr: Auf den Stufen zwischen Platz und Kathedrale spielt das Orchester auf und hunderte Menschen tanzen den katalanischen Volkstanz Sardana. Es macht richtig viel Spaß zuzusehen. Wenn ihr flink mit den Füßen seid, dann mogelt euch einfach in einen der vielen Kreise und macht mit! Das ist nicht nur erlaubt, sondern auch sehr gerne gesehen und definitiv keine Touristenattraktion, sondern tatsächlich Tradition, bei der Alt und Jung mitmachen!

Seu Sardana Barcelona

Weiter im Nordwesten ist der absolut gigantisch tolle Parc de la Ciutadella, mittendrin das Catalanische Parlament. Der Park ist sehr groß und dort herrscht eine fabelhafte Atmosphäre, fast wie auf einem Jahrmarkt. Man kann stundenlang den Slacklinern und Turnern zusehen, dabei Trommlern und Musikanten lauschen; Seifenblasenartisten und Luftballone erfreuen eine Kinderschar und am Kiosk vor der Cascada Monumental kann man sich ein Eis kaufen, die Füße ausruhen und entspannt dem bunten Treiben von einem Gartenstuhl aus zusehen. Das Ganze setzt sich fort entlang dem Passeig de Lluís Companys, bis zum Arc de Triomf.

Parc Ciutadella Barcelona 2
Parc Ciutadella Barcelona 1
Parc Ciutadella Barcelona 3

Parc Ciutadella Barcelona5 Parc Ciutadella Barcelona 4

Parlament Katalonien Barcelona

Die Rambla entlang zu schlendern ist eigentlich Pflichtprogramm – könnt ihr euch aber getrost sparen (außer ihr seid grad in der Nähe und wollt unbedingt ein Eis. Das gibts dort nämlich zuhauf!). Man gliedert sich nur in eine endlose Touristenschlange ein und wird von Typen belästigt, die einem nutzlosen Kram andrehen wollen. Interessant zu besuchen ist aber der Mercat De La Boquería, sofern man keine Angst vor gigantischen Menschenmassen hat. Falls ihr einen kleinen Vitaminkick braucht, könnt ihr euch hier günstig Obst, einen leckeren Fruchtsalat, oder frisch gepressten Saft in 100 Varianten kaufen. Außerdem gibts Schinken, Meeresgetier, Gemüse und allerlei Süßkram. An den vielen kleinen Imbissen kann man ausgezeichnet mittagessen (dazu später noch).

Boqueria Barcelona 1

Boqueria Barcelona 4 Boqueria Barcelona 3

Boqueria Barcelona 2

Boqueria Barcelona 6 Boqueria Barceloa 5

Wenn ihr auf Naturwissenschaften steht und es grad kein besonders schöner Tag ist, dann hab ich noch nen Museums-Tipp für euch: Fahrt mit der Metro raus nach El Maresme|Forum. Dort liegt Richtung Meer das außergewöhnlich schöne Museu Blau. In seinen wunderbar gestalteten Ausstellungsräumen könnt ihr etwas über die Entstehung der Erde lernen, über Menschen, Tiere, Pilze, Pflanzen, Mineralien. Wunderschön aufbereitet und absolut interessant. Ein Augen- und Hirnschmaus!

Essen!

Wir haben in Barcelona eigentlich nie richtig gefrühstückt, sondern haben uns zum Brunch am liebsten in den Mercat De La Boquería aufgemacht. Ganz nah am Eingang befindet sich der wunderbare Imbiss Bar Pinotxo. Vielleicht müsst ihr ein paar Minuten auf einen freien Barhocker warten, aber es lohnt sich auf jeden Fall! Der uralte Besitzer erinnert mich so sehr an meinen verstorbenen Opa, ich hab ihn richtig lieb gewonnen! Es ist ein Vergnügen mit anzusehen wie er gleichzeitig Kaffee macht, Bestellungen entgegen nimmt und frei gewordene Plätze neu eindeckt. Der Milchkaffee ist köstlich und man kann sich günstig durch viele verschiedene kleine Speisen und Tapas probieren. Die jungen Männer hinter der Theke sprechen auch ganz gut englisch und erklären euch gerne was das alles für Gerichte sind. Die Kichererbsen und die Croquetas mit verschiedenen Füllungen sind spitze! Xuxo, frittierte, mit Crema Catalana gefüllte Blätterteigrollen (*sabber*), sind immer sehr begehrt. Probiert sie unbedingt zum Nachtisch, wenn ihr noch welche ergattert!

Pinotxo Barcelona

Im Barri Gotic findet ihr das fabelhafte Restaurant Sensi in der Carrer Ample 26. Die hübschen tätowierten Kellner liefern einen fantastischen Service ab und die Tapas sind absolut großartig, die Preisklasse so mittel bis bisschen teurer.

In der riesigen Cervecería Catalana in der Carrer de Mallorca müsste man auf einen Tisch lange warten, aber das könnt ihr euch sparen, denn viel schöner ist es sowieso an der Bar, wo immer recht schnell ein Platz frei wird. Dort liegen hinter der Vitrine Muscheln und kleine Fische, Gemüse und allerlei andere Tapas, die frisch zubereitet werden und köstlich schmecken. Und weil die Portionen echt groß sind, ist es auch ganz schön günstig da. Und zudem sind die Kellner an der Bar echt fix: einfach auf die Tapas zeigen die man möchte und – schwupps – fünf Minuten später stehen sie schon auf der Theke für euch bereit.

Falls ihr es euch nicht habt ausreden lassen über die Rambla zu laufen und jetzt ganz erschöpft seid: keine Panik! Auf der Ostseite findet ihr den winzigen Carrer de Colom, der euch direkt auf die Plaça Reial führt. Hier verirren sich nicht ganz so viele Touristen hin und man kann ganz entspannt einen Kaffee oder ein erfrischendes Bier trinken.

Placa Reial Barcelona

Und auch für den kleinen Kuchen-Jieper nach der Sagrada Familia habe ich was für euch: gleich um die Ecke in der Calle Sardenya liegt die Gaudi Bakery. Famoser Kuchen und leckerer (starker) Kaffee machen die müden Knochen wieder munter!

Ach ja, einen Nicht-Tipp hab ich noch: egal wer euch verklickern will, ihr solltet unbedingt in die Bar Mundial gehen: tut es nicht! Echt nicht! Sie sieht zwar hübsch schrabbelig und comfy aus, aber das Essen ist echt kacke und dafür auch noch teuer. Geht lieber ins Sensi oder in die Cervecería Catalana, da habt ihr deutlich mehr von eurem Geld!

Einkaufen!

Die meisten denken jetzt wohl an Desigual, die haben aber auch wirklich an jeder Straßenecke einen Shop. Aber ich steh nicht so auf deren Sachen. Irgendwie 2oooer-Chique… Was ihr selbstverständlich ganz wunderbar in Barcelona einkaufen könnt, sind Espadrilles. Achtung: beim Kauf müssen sie eigentlich zu eng sein! Die laufen sich nämlich ein und sind nach einem Tag tragen dann unglaublich bequem.

Traumhaft für Trödelfreunde ist der riesige Flohmark Encants, direkt an der Metro-Station Glòries. Unter dem irrwitzig schönen Dach des Nou Mercat dels Encants kann man jeden Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag stundenlang in Ramsch, Klimbim und Trödel wühlen.

Flohmarkt Encants Barcelona 1 Folhmarkt Encants Barcelona 2

Im Bairro Alto, Carrer d’EnTantarantana 16, gibts den wunderschönen Laden Impossible. Da gibts nicht nur Polaroid-Kameras, sondern allerhand wunderbaren Hipster-Nippes und Designbücher. Was eine Augenfreude! Da hat sogar der Mann mal nicht gemeckert auf mich warten zu müssen, sondern selbst hingebungsvoll gestöbert.

Und sonst so?

Barcelona ist sehr sehr sehr gut! Kommt für mich nicht ganz an Lissabon und Amsterdam heran, aber das ist auch ganz schön schwer 🙂 Kostenmäßig war jetzt Barcelona nicht übermäßig schlimm, aber wir sind auch münchner Preise gewöhnt.

Auffällig ist, dass Barcelona touristisch abgefahren überlaufen ist. Jaja, wir sind ja selbst Touristen dort, ich beschwere mich ja nicht, wollte es nur mal gesagt haben… Aber entsprechend sind alle darauf eingestellt und man kommt sehr gut mit englisch durch. Und die Touristenfänger (Tapasbars an der Rambla, Gaudi-Nippesläden und Armbändchen-Dandler) müsst ihr halt versuchen geschickt zu umschiffen.

Wichtig wichtig: Bezeichnet die Barceloniquen nie nie NIE als Spanier! Nie! Ich erkläre euch jetzt nicht die Geschichte Kataloniens, die könnt ihr selbst googeln, aber merkt euch: In Barcelona sind die Einheimischen Katalanen! Keine Spanier!

Außerdem ist es relativ unüblich vor 21h zu Abend zu essen. Kann aber für uns zeitlich reglementierte deutsche Touristen auch ein Vorteil sein: um 19h sind die Tapas Bars alle noch ziemlich leer!

 
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