Erzähl mir von… deiner ersten Party

Alle wollen vorwärts kommen. Zukunft, Kind, Karriereplan. Immer geht es um das Morgen. Aber wie war dein Leben, als du noch ein Kind warst? Wie war es als Teenager? Erzähl mal!

Larissa vom No Robots Magazine, Sabine vom fadenvogel und meine Wenigkeit tauschen jeden ersten Sonntag im Monat Erinnerungsstücke aus. Ein Thema, drei unterschiedliche Texte, drei unterschiedliche Frauen, drei unterschiedliche Leben.

emv_Titel_Lagerfeuer

Für die Premiere unserer „Erzähl mir von…“-Reihe hat sich Larissa ein ziemlich spannendes Thema ausgedacht: Sie fragt nach unserer ersten Party. Also der ersten richtigen Party. Also nicht Eistee und Cola am Samstag Nachmittag im Partykeller, während die Eltern oben Kaffee trinken. Die erste handfeste Teenie-Party.

Ich kann mich noch ganz gut erinnern und meine früheren Schulfreunde, die hier ab und an mal mitlesen, werden sicher auch gleich ein wenig schmunzeln.

Bei meiner ersten richtigen Party müsste ich so 13 oder 14 gewesen sein. Nachdem ich in der Grundschule eher nicht so zu den coolen Kids gezählt habe und eigentlich schon immer das absolute Mädchenmädchen war, landete ich in der fünften Klasse urplötzlich in der Clique der Beliebten. Zwar da auch eher als Randthema, aber immerhin! Also wurde ich plötzlich auch zu den coolen Partys eingeladen, auf denen dann nicht mehr Windlichter aus Tonkarton gebastelt wurden, sondern man widerliche alkoholische Plörre trank (Cola rot oder Berentzen Winterapfel – kennt ihr das auch noch?) und Skatermucke hörte.

Mein Schulfreund W. wohnte auf dem Land, ringsum nur Bauernhöfe und der Garten so groß, dass man sich verlaufen könnte. Es war Sommer, die Sonne schien und W. lud zur Party mit Lagerfeuer und Schlafen im Zelt ein. Achtung, kleiner Spoiler: Wir haben nicht wirklich geschlafen.

Es ist schon komisch, wie genau man sich an Sachen erinnert, wenn man denn mal drüber nachdenkt. Auf dieser Party hatte ich das erste mal richtig rumgeknutscht. Also nicht einfach nur ein schleimiger, verschämter Zungenkuss von irgendwem, von dem man behauptete das wäre „mein Freund“ und nur deshalb durchgezogen, weil man mit 13 halt schon mal geknutscht haben sollte. Sondern eine handfeste halbstündige Knutscherei. Und das auch noch mit dem Jungen, in den ich verliebt war, seit ich ihn das erste mal gesehen hatte! Ok, wir sind nie ein Paar geworden und die Knutscherei war im nachhinein eher blöd, weil man sich als verliebtes Mädchen ja dann doch irgendwie Hoffnungen macht, aber hey – that’s life!

Die Jungs hatten irgendwoher Alkohol mitgeschmuggelt. Ich erinnere mich an Puschkin Black (hieß das so?) und irgendwas mit Waldmeister. W.’s Eltern hatten ein riesiges Lagerfeuer weit abseits des Hauses aufgebaut und ließen sich die ganze Nacht nicht blicken. Wir saßen auf Holzstapeln, Bänken und Decken rund um das Lagerfeuer, rösteten Stockbrot, tranken widerlichen Alkohol und hörten Helge Schneider in Endlosschleife auf dem Kassettenrekorder. Ich glaube ich kann Es gibt Reis Baby, Katzenklo und die Vorgeschichte dazu noch heute, 20 (!) Jahre später, größtenteils frei rezitieren. Ich hatte an dem Abend weiße Stoffturnschuhe mit dicken Sohlen an. Die waren im Nachttau natürlich irgendwann völlig durchnässt, weshalb ich sie zum Trocknen näher ans Feuer stellte. Mit dem Ergebnis, dass die Sohle nach kurzer Zeit stinkend dahin schmolz…

Später in der Nacht kam dann vom benachbarten Bauernhof ein ganzer Wurf Katzenbabys zu uns herüber gedrollt. Würde man sowas in einem Teeniefilm bringen, würden sich alle beschweren dass das viel zu kitschig sei. Aber offenbar passiert sowas auch im echten Leben.

Erinnert ihr euch an eure erste Party? Wie war das bei euch so?

 

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