Erzähl mir von… deinem Traumberuf als Teenager

Alle wollen vorwärts kommen. Zukunft, Kind, Karriereplan. Immer geht es um das Morgen. Aber wie war dein Leben, als du noch ein Kind warst? Wie war es als Teenager? Erzähl mal!

Larissa vom No Robots Magazine, Sabine vom fadenvogel und meine Wenigkeit tauschen jeden ersten Sonntag im Monat Erinnerungsstücke aus. Ein Thema, drei unterschiedliche Texte, drei unterschiedliche Frauen, drei unterschiedliche Leben.

Nachdem ich ja letzten Monat aufgrund eines Hackerangriffs lahm gelegt war, kommt das diesmonatige (kann man das so sagen?) Thema heute von mir. In verrückten Umbruchzeiten, wie bei mir gerade, nostalgiert man ja manchmal so vor sich hin und fragt sich „was wäre wenn?“. Als Kind oder Teenager hat man ja immer so witzige Vorstellungen davon, wie das Leben später so sein würde. Man hat auch ganz eigentümliche Vorstellungen von bestimmten Berufen.

Ich weiß noch, dass ich als Grundschülerin unbedingt Anwältin werden wollte, weil ich so gerne diese Ami-Serien geschaut habe, in denen sich Staats- und Rechtsanwalt gegenseitig mit „Einspruch!“ ins Wort fallen und man nen Haufen Geschworene von Schuld oder Unschuld überzeugen musste. Natürlich alles Quatsch hierzulande, aber erzähl das mal einer Zehnjährigen. (Ja, ich mochte sowas mit 10!)

Später dann, in den ersten Gymnasialjahren, habe ich dann entdeckt, dass mir das Schreiben ganz gut liegt. Ich hatte immer ausgezeichnete Noten in Deutsch (wenn auch nur da…) und trat auch relativ bald der Schülerzeitung bei. Inspiriert durch meine Deutschlehrer kristallisierte sich sodann ein ganz neuer Berufswunsch heraus: Journalistin! – Naja, zumindest das, was man sich als Teenager als Journalismus vorstellt: Investigative Reportagen, die Aufdeckung von großen Skandalen, Interviews mit den Allergrößten. Irgendwie sowas wie Detektivin mit Schreiben hatte ich mir da vorgestellt.

Nun ja, mit der tatsächlichen Berufsrealität eines Journalisten hat das freilich nicht viel zu tun. Vor allem in Zeiten der Onlinemedien, in denen journalistische Qualität immer seltener und laute, schrille, schnelle Inhalte immer wichtiger werden. Aber in die Zukunft konnte ich natürlich auch damals schon nicht sehen. Dass man als Journalist, auch mal ganz unabhängig von neuen Medien, in der Regel kein besonders simples oder schön strukturiertes Leben hat, war mir damals irgendwie auch nicht so bewusst. Von Volontariat in Volontariat in Scheinselbständigkeit in Auftragsarbeiten – ja, das hätte ich wohl damals schon kacke gefunden, wenn ich es gewusst hätte. Und man stelle sich mal vor: aus tiefster Verzweiflung, weil ja Journalistenstellen nicht gerade auf Bäumen wachsen, muss man notgedrungen nen Job bei der Bildzeitung annehmen! Oder Horoskope verfassen!

Nein, ich bin dann also doch keine Journalistin geworden, was aber hauptsächlich daran liegt, dass ich mich auf mein zweites Talent konzentriert habe: das Zeichnen. Außerdem habe ich mich irgendwann auch auf mein Antitalent besonnen: das Lernen. Ja, ich kann es einfach nicht besonders gut, konnte ich noch nie, kann ich bis heute nicht (ich schreibe übrigens in knapp zwei Wochen meine erste Zwischenprüfung und deshalb dürft ihr Daumen drücken). Sich hinsetzen, Sachen lesen und sich da was von merken – wie zum Teufel geht das denn bitte?

Na, jedenfalls habe ich daraus meine Konsequenzen gezogen und bin zu dem Schluss gekommen, dass das Gymnasium und ich getrennte Wege gehen müssen und ich mal lieber was machen sollte, was mir wirklich liegt. Gelandet bin ich dann auf der Kunst-FOS, habe dort mein Fachabi in Gestaltung gemacht, Architektur studiert und bin ja doch noch was geworden… Wenn auch nicht Journalistin. Und wenn ich meine Beamtenausbildung durchstehe und in einem Jahr fertig bin, werde ich sogar etwas sein, das ich mir als Teenager im Leben nicht hätte vorstellen können 😉

 

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